architecture . landscape . urbanism
Geschichtsort
Kyffhäuser

Wettbewerb, 2021, Kyffhäuser Denkmal, in Zusammenarbeit mit chezweitz Berlin

Anerkennung

Museale Nutzung des Denkmalareals Die Integration von neuen musealen Nutzungselementen in den denkmalgeschützten Bestand des Kyffhäuser-Plateaus und der mittelalterlichen Burganlagen bedingt ein Gesamtbild aus Vergangenheit und Gegenwart, verschmolzen zu einem zukunftsfähigen Leitbild. Alle Spuren des 19. Jh. werden wieder sichtbar und lesbar gemacht und treten mit den Artefakten der mittelalterlichen Schicht in Dialog. Ziel ist die Stärkung der mittelalterlichen Historie des Kyffhäusers, um mit der wilhelminischen Struktur wieder ebenbürtig in Dialog treten zu können. Hochbauliche Setzungen unterstützen und binden die Zeitschichten zusammen. Natürliche Ausstellungsstücke, wie Felsformationen des anstehenden Steins, werden über die neue Ebene der Freiraumgestaltung des 21. Jh. wieder zu einem Ganzen zusammengebunden. Hochbau (Museum und Lesehalle, sowie insbesondere der Freiraum des Museumsgartens zeigen noch die originale Struktur des 19.Jh. (Architekt Bruno Schmitz). Diese müssen daher erhalten bleiben und in die neue bauliche Konzeption integriert werden. „Im Kontext weiterbauen“ steht als übergeordnetes Leitbild. Die neue Kubatur der baulichen Erweiterungen schmiegt sich entlang der mittelalterlichen Ringmauer und führen das Jahrhunderte alte Konzept der „Gebauten Wand“ mit offenen Burghöfen weiter.

Panoramasteg Ringmauer Naturblick - Kulturblick,eine audiovisuelle Szenographie
Der Verlauf des Panoramasteges wird als Paßstück entlang der Mauerkrone eingeschrieben. Er fügt sich zwischen bestehende Bausubstanz und Landschaftsformation ein und ermöglicht eine neue Sichtweise auf die mittelalterliche Höhenburg. Die Dominanz der Zeitschicht des 19. Jh. durch das Kyffhäuserdenkmal wird dadurch zurückgenommen. Die mittelalterliche Welt rückt wieder in den Vordergrund steht mit dem neu gefassten Barbarossaturm gleichberechtigt neben dem Turm des Kyffhäuserdenkmals. Der neue Panoramasteg schreibt den Verlauf der äußeren Ringmauer nach – mal schwebt es über ihr – mal ist er parallel nach innen versetzt; er bietet einen völlig neuen Raum – uns Wahrnehmungserlebnis der Oberburg – spektakuläre Blicke nach innen in die Burg und nach außen in den Landschaftsraum mit seinen vielfältigen Bezügen werden geschaffen und szenoraphisch / museal in Szene gesetzt.

Der Barbarossaturm, einen Mythos erleben
Sowohl auf und auch im historischen Barbarossaturm werden die BesucherInnen in den uralten Mythos um den Kaiser Barbarossa (Friedrich I) entführt, der der Legende nach in der Höhle unter dem Kyffhäuser Gebirge schlafend auf seine Rückkehr wartet. Der mittelalterliche Stumpf des Bauwerks, ergänzt durch eine neue Aussichtsplattform und einen Ausstellungsbereich wird zum Bewegungsraum ausgebaut. In diesem imposanten und authentischen Innenraum bewegen sich die BesucherInnen auf einer Hydraulikplattform auf- und abwärts. Diese Bewegung wird durch eine Videoinstallation geleitet, so dass Bewegung und Bildpanorama zu einem eindrücklichen Erlebnis verschmelzen. Die Videoinstallation verändert sich in der Bewegung. Sie verichtet sich oder zieht sich auf. Unterschiedliche Videokünstler können in Zukunft diese Videoinstallation gestalten. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Mythos wird ein wichtiger Baustein sein, um die Vermittlung und Aufklärung rund um Bedeutung und Entstehung des Kyffhäusers anzuregen und dem politischen Missbrauch von Mythos und Ort vorzubeugen.

Die Kuppelhalle, ein Blick in die „Kugel der Zeiten“
... „ein zeitgenössischer neuer Fokuspunkt wird in Form einer halbkugelförmigen Medieninstallation (Kugel der Zeiten) gesetzt werden. Um diese Halbkugel können sich die BesucherInnen versammeln. Sie ist in einen sphärischen und einen Funktionsbereich gegliedert. In letzterem werden verschiedene Medien, wie Touchscreens oder Kopfhörer installiert, auf denen die BesucherInnen die kuratorischen Inhalte spielerisch erkunden...“